Wie der aktuelle Stopline Jahresbericht zeigt, wurden 2024 insgesamt 89.908 Meldungen zu sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und nationalsozialistischer Wiederbetätigung im Internet an Stopline übermittelt. Bedauerlicherweise konnten bei einer großen Zahl an Meldungen (65.980 gemeldete Fälle im Dezember 2024) die Inhalte nicht analysiert werden, da diese auf den gemeldeten Webseiten technisch nicht zugänglich waren (Z. B. wegen kostenpflichtiger Filehosting-Plattformen).
Von den rund 24.000 tatsächlich bearbeitbaren Meldungen wurden 11.262 als illegal eingestuft – das entspricht einem Anteil von rund 47 %. Diese Quote markiert einen neuen Höchststand an zutreffenden Meldungen seit der Gründung der Meldestelle vor 27 Jahren. Ein erheblicher Anteil (11.169 Fälle) entfiel auf Darstellungen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. In 93 Fällen konnten illegale Inhalte im Zusammenhang mit nationalsozialistischer Wiederbetätigung festgestellt werden – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 22 zutreffenden Fällen. „Diese Entwicklung zeigt die große Wachsamkeit zahlreicher Internet-Nutzer:innen. Gleichzeitig stellt die enorme Menge an Hinweisen die Ressourcen von Stopline vor neue Herausforderungen. Denn auch wenn eine inhaltliche Prüfung nicht möglich war, mussten wir jede einzelne Meldung manuell kontrollieren, um keine relevanten Inhalte zu übersehen“, so Barbara Schloßbauer, Projektleiterin der Stopline.
Eine statistische Besonderheit im Jahr 2024 rückt Österreich erstmals an die Spitze der Ursprungsländer-Statistik der Stopline. Grund dafür waren 2.480 Meldungen zu sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die Stopline im Februar 2024 von der britischen Partner-Hotline Internet Watch Foundation (IWF) übermittelt wurden. Faktisch handelte es sich um einen einzigen Fall, bei dem eine Plattform mit tausenden illegalen Inhalten über einen österreichischen Hosting-provider lief. Von IWF wurde jedoch jedes Bild bzw. Video als Einzelmeldung gezählt, was die Stopline Statistik erheblich verzerrte. „Dank der jahrelang etablierten Zusammenarbeit innerhalb der Branche mit Stopline, den Providern und den Strafverfolgungsbehörden in Österreich konnten alle 2.480 Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger unverzüglich aus dem Internet gelöscht werden. Selbst bei dieser hohen Anzahl an Inhalten reagierten alle Beteiligten vorbildhaft. Die österreichischen provider nehmen ihre Verantwortung wahr und schätzen die Verlässlichkeit von Stopline beim Kampf gegen illegale Inhalte im Internet“, erläutert Stefan Ebenberger, Generalsekretär der ISPA – Internet Service Providers Austria.
Als Teil des internationalen INHOPE Netzwerks arbeitet Stopline eng mit 55 Partner-Hotlines aus 51 Ländern zusammen, um illegale Inhalte weltweit schnellstmöglich entfernen zu lassen. „Trotz unserer vergleichsweise kleinen Struktur zählen wir zu einer der Hotlines mit den meisten eingepflegten Meldungen in die INHOPE Datenbank“, betont Schloßbauer stolz.
Um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen informiert Stopline regelmäßig in Sozialen Medien über illegale Inhalte und wie Herausforderungen im Internet gemeistert werden können. Weiters organisiert die Meldestelle Treffen (Z. B. Stopline-Beirat) und nimmt als Mitglied in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen teil, wie dem Nationalen Forum gegen Antisemitismus, dem EU Safer Internet Forum in Brüssel oder dem Safer Internet Day in Österreich.
Weiterführende Informationen sind im aktuellen Stopline Jahresbericht 2024 unter WWW.Stopline.at abrufbar.
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